Im Rheinland gibt es eine neue Attraktion!
Seit vergangenem Wochenende hat die Brennerei Pittermanns ihren ersten eigenen Whisky auf den Markt gebracht. Zur Verkostung in den neuen Showrooms in der Geldernstraße in Köln gesellte sich eine illustre Runde aus Whisky-Neulingen und Experten. Der Brennmeister Peter Esser erzählte ein buntes Potpourri aus seinem Alltag und den ersten Erfahrungen mit dem Rohbrand. So wundert er sich bei der ersten Charge über einen extremen Birnen Geschmack im Destillat und hatte die Befürchtungen, dass die Beauftragte Brennerei ihre Kessel vor dem Brennvorgang nicht ordentlich gereinigt hatte. Wie sich herausstellte lag diese Geschmacksverirrung jedoch an der verwendeten Hefe, welche sonst für die Herstellung von Kölsch verwendet wird. Im nächsten Versuch und unter Verwendung einer klassischen Whiskyhefe konnte das Resultat deutlich mehr überzeugen.
Insgesamt wurden uns drei Spezialitäten aus der Brennerei präsentiert, zunächst zwei fassgelagerte Malzbrände, welche noch nicht das notwendige Alter für Whisky erreicht hatten.
Zuerst gab es New Make aus Dezember 2018, welcher in einem Ex-Whisky-Fass liegt, welches danach mit Impireal Stout belegt wurde. In der Nase roch dieser würzig nach Anis, eher wie ein fassgelagerter Gin. Etwas Marzipan konntesich neben Getreide behaupten. Fast wie ein Grain aber nicht so parfumiert sonder intensiver, weniger lieblich. Auf ein Stout, welcher vier Monate im 190L Fass war hätte man niemals geschlossen.
Als zweites gab es einen 1,5 Jahre alten Brand aus einem Ex-Islay-Fass in Trinkstärke. In der Nase ebenfalls deutlich getreidig und diesmal mit dezenter Rauchnote. Im Mund kam deutliche Süße und etwas stärkerer Rauch. Im Abgang gestaltete sich mit deutlicher aber noch nicht unangenehmer Bitternote.
Zum Abschluss ging es dann in die Vollen: Es kam der erste Whisky: Hier waren nur ganz leichte Anis und Gewürznoten in der Nase zu vernehmen. Leichtes Toffey und Vanille Aroma rundeten diese ab. Die Maische für den Whisky wurde hergestellt in der Braustelle Köln, gebrannt wurde das Destillat in Meckenheim. Die Maische bestand zu 50% aus getorftem Malz aus Belgien, welchesim Whisky deutlich, aber nicht übertrieben stark zu vernehmen war. Die Reifung im Oloroso Sherry Fass hingegen deutete sich nur ganz marginal an und zeichnete eine weiche Linie von dunklen Früchten. Am Gaumen war der Torf sehr kräftig und omnipräsent. Auch hier eine leichte Getreidenote hinterlegt.
Insgesamt ein netter Abend mit einer interessanten Whisky-Erfahrung, welche für die Zukunft hoffen lässt. Die Destillate benötigen sicherlich noch eine längere Reifung, um an Intensität zu gewinnen und ihre in Anführungsstrichen deutsche Herstellungsweise etwas stärker ablegen zu können. Die deutlichen Getreidenoten waren doch etwas ungewöhnlich für einen Whisky, ebenso die Gewürznoten, welche stark in Richtung Anis schlugen.
Da die Mengen äußerst begrenzt sind gibt es den Whisky nur auf der Website der Pittermanns Destillerie sowie im eigenen Laden. Bei Interesse findet ihr den Shop unter folgendem Link:
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