Was Du vor einem Whisky-Tasting wissen solltest: Quick Know-how
Erinnerst Du Dich noch an Dein erstes Mal?
"Na klar!" wirst Du jetzt wahrscheinlich sagen. Aber ich meinte gar nicht dieses erste Mal. Sondern Dein erstes Whisky-Tasting. Bei mir war es in einem Kölner Whiskyladen. Ein Freitagabend. Mit dem Gutschein bewaffnet, den ich zuvor zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte machte ich mich leider viel zu spät auf den Weg und erschien auf den letzten Drücker.
Das Tasting sollte etwas abgetrennt im hinteren Raum stattfinden, vorne im Laden standen noch einige Kunden dicht gedrängt. Ich versuchte mich durchzuschlagen bis zur Kasse, um mich bei einem Mitarbeiter zu melden. Nach der Anmeldung im Hauruck ging es auch schon rüber in den Tastingraum. Die anderen Teilnehmer? Natürlich alle schon da und im entspannten Austausch.
Freie Platzwahl ist als Letzterscheinender natürlich ein Fremdwort und so musste ich mich in die kleine Lücke quetschen, die auf einem Sofa hinten links noch frei war. Und bevor ich mich versah hatte ich schon den ersten Whisky im Glas und wurde mich diversen Informationen dazu konfrontiert.
Warum erzähle ich Dir das alles?
Mein erstes Whisky-Tasting stand unter einem ungünstigen Stern. Da ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich genau einlasse, habe ich natürlich unbewusst viele Dinge getan, die mein Erlebnis beim Tasting schmälern.
Denn auch abseits des reinen Aufschreibens von Notizen gibt es natürlich einige Dinge, die man bei bzw. vor einem Tasting beachten sollte. Und genau damit beschäftigen wir uns im heutigen Beitrag:
Was muss ich vor einem Whisky-Tasting wissen?
Tasting ist schließlich eine Wissenschaft für sich und nicht umsonst haben die Master-Blender in der schottischen Whisky-Industrie in der Regel jahrelange Erfahrung. So könnte man meinen und sich verunsichern lassen.
Aber keine Sorge: Auch wenn Du noch keine 1000+ Whiskys probiert und analysiert hast kannst Du beim Tasting tolle Ergebnisse erzielen!
Erste Whisky-Tasting-Regel: Hab Spaß!
Die allererste und wichtigste Regel lautet nämlich: erlaubt ist, was gefällt! Von daher ist es vor allem wichtig, dass Du beim Tasting Spaß hast und es für Dich eine entspannte und positive Angelegenheit wird.
Wenn Du zusätzlich noch ein paar grundlegende Hinweise beachtest kannst Du dann Dein Erlebnis noch einmal um ein Vielfaches verbessern.
Und genau diese werden wir uns im heutigen Beitrag einmal intensiver ansehen.
Zweite Whisky-Tasting-Regel: Nimm Dir ausreichend Zeit
Neben der bereits erwähnten wichtigsten Regel kommt es vor allem darauf an, dass du dir ausreichend Zeit für das Tasting nimmst.
Viele Whiskys benötigen einige Zeit im Glas, um ihre volle Kraft und Vielfalt zu entfalten. Während unser Mund nur sechs Geschmacksrichtungen erkennen kann (süß, sauer, bitter, salzig, umami und fettig) kann unsere Nase viele tausend unterschiedliche Aromen unterscheiden.
Und um diese herauszufinden benötigst du entsprechende Zeit und manchmal mehrere Durchgänge. Die Geruchsmoleküle im Whisky lösen sich nämlich unterschiedlich schnell aus der Flüssigkeit, einige sind sehr flüchtig und steigen leicht aus der Flüssigkeit ins Glas auf, während andere sich deutlich schwerer lösen. Im Idealfall schenkst Du den Whisky also schon einige Zeit vorher ein und bedeckst das Glas mit einer Abdeckung.
Wie schaut Dein Termin-Kalender aus?
Wir kennen das ja alle: Stehen wir unter Stress und sind die nächsten Termine schon geplant können wir uns nicht genügend auf die eine Aufgabe konzentrieren, die gerade ansteht. Von daher: Sei mit voller Sache dabei und nimm Dir für die Zeit nach dem Tasting keine weiteren wichtigen Termine vor.
Den Faktor Zeit kannst Du auch dahingehend optimieren, dass Du die richtigen Vorbereitungen für Dein Tasting triffst. Hierdurch kommst Du schneller ins eigentliche tasten und kannst das meiste aus dem Whisky herausholen.
Solltest du ein Tasting mit mehreren Personen veranstalten kommt es natürlich auch auf die Umstände des Tastings an, d.h. welches Catering gibt es gegebenenfalls, wie ist die Organisation des Tastings strukturiert und welches Rahmenprogramm soll zur Unterhaltung dienen?
Wundermittel für ein perfektes Tasting: Die Checkliste!
Wenn wir alle diese Eventualitäten in diesem Blog-Beitrag behandeln wollten würde er wahrscheinlich so umfangreich wie die Bibel, daher haben wir für das perfekte Whisky-Tasting eine Checkliste erstellt die du dir unter folgendem Link kostenlos zusenden lassen kannst:
Die Checkliste enthält knapp und auf den Punkt alle wichtigen Dinge, die es für den Besuch als auch für die Organisation eines Tastings zu beachten gilt.
Wenn du die Punkte auf dieser Checkliste einzeln abarbeitest und vorbereitest bist du für jedes Whisky-Tasting gewappnet und kannst Dich während der Verkostung ganz entspannt dem flüssigen Gold widmen!
Aber es gibt natürlich noch weitere Themen die beim Tasting selbst beachtet werden sollten.
Dritte Whisky-Tasting-Regel: Nutze ein Glas mit Tulpenform
Tulpen? Was haben denn Blumen mit Whisky-Tasting zu tun? Wie gerade beschrieben steigen Aromen (unterschiedlich) schnell aus dem Whisky in die Luft auf. Damit diese nicht in der Raumluft verloren gehen kann ein sich nach oben hin verjüngendes Glas helfen, sie im oberen Teil des Gefäßes zu sammeln. Statt verjüngendem Glas spricht man aber hier der Einfachheit halber von einem Glas in Tulpenform.
Natürlich reicht für den Genuss nebenbei auch ein Tumbler (Glas mit dickem Boden und senkrechten Wänden), willst Du aber die Aromen ganz genau bestimmen, solltest Du ein zuvor beschriebenes Glas setzen.
Beispiele für Gläser in Tulpenform findest Du auf dem folgenden Bild:
Vierte Whisky-Tasting-Regel: Wärme den Whisky leicht an
Wärme bedeutet, dass Moleküle sich schneller bewegen. Durch die schnellere Bewegung können sich diese (Geruchsmoleküle) leichter aus der Flüssigkeit lösen und von der Nase aufgenommen werden. Zum Anwärmen reicht es aus, das Glas für eine Minute in beide Hände zu nehmen. Behalte hierbei immer auch die Grundtemperatur im Raum im Hinterkopf, im Winter oder bei einer kälteren Umgebung ist das Anwärmen wichtiger als im Hochsommer.
Beachte darüber hinaus auch Tipp Nr. 3, denn ein Glas mit Tulpenform (und entsprechend dünner Glaswand) eignet sich für das Anwärmen besser als ein Tumbler mit einem dicken Boden.
Und nicht zuletzt gilt auch in diesem Kontext weiter die Regel Nr. 1, denn bei welcher Temperatur er Dir am besten gefällt, entscheidest natürlich Du! Darum, traue Dich ruhig, hier etwas zu experimentieren!
Fünfte Whisky-Tasting-Regel: Füge ein paar Tropfen Wasser hinzu
Einige Whiskys öffnen Ihre Aromen deutlich stärker, wenn man ein paar Tropfen Wasser hinzugibt. Hierdurch wird die Oberflächenspannung des Whiskys zerstört und die Geruchsmoleküle können noch leichter aufsteigen. Doch Vorsicht! Gerade bei niedrigen Alkoholstärken (40-46 Vol. %) kann der Whisky schnell „verwässern“. Auch hier ist Fingerspitzengefühl und einiges Ausprobieren gefragt.
Wenn Dir diese Tipps bisher gefallen haben, wirst Du sicher auch viel Spaß mit unserem Tastingbuch haben. In diesem gibt es nicht nur viele weitere praktische Tipps zum Whiskytasting sondern Du kannst auch Notizen von bis zu 80 Verkostungen erfassen. Und das beste ist: Wir schenken es Dir! Dabei bitten wir lediglich um eine kleine Beteiligung an den Handlings- und Versandkosten. Du hast Interesse? Dann schau mal hier: